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                                             Kreuzgang und Sepultur am Dom zu Würzburg

                                                                 Verfasser: Rudi Held  (2008)

 

                      

Inhaltsverzeichnis:

Einleitung  

1.  Allgemeine Geschichte und Funktion des Kreuzgangs und der Sepultur

2.  Baugeschichte des Würzburger Domkreuzgangs mit Sepultur

3.  Baubeschreibung

     3.1.Städtebauliche Situation

     3.2. Beschreibung des Kreuzgangs

           3.2.1. Grundriss und Außenansicht

           3.2.2. Innenansicht

     3.3. Beschreibung der Sepultur

4. Einordnung in die Architektur der Spätgotik

5. Zusammenfassung

6. Literaturverzeichnis

 

                                                                                                                                                  Fußnotenziffern bitte anklicken!
         

Einleitung

Der Würzburger Domkreuzgang liegt heute ein wenig einsam im Häusergeviert südlich des Domes und genießt kaum öffentliche Wahrnehmung. Diese Arbeit unternimmt den Versuch, den Kreuzgang und die anliegende Sepultur in ihrer Gestaltung, ihrer Wirkung und ihrer ursprünglichen Funktion zu beschreiben und kulturgeschichtlich wie architektonisch in die Entwicklungen ihrer Zeit einzuordnen. Zu einzelnen Fragen, wie z.B. der Entstehung der ungewöhnlichen Strebepfeiler des Kreuzgang-Westflügels, wird die vorliegende Arbeit eigene Gedanken vorstellen.  

       

1. Allgemeine Geschichte und Funktion des Kreuzgangs und der Sepultur  

In der Literatur finden sich verschiedene Definitionen des Begriffes „Kreuzgang“. Schlüssig erscheint diejenige Rolf Leglers, nach der ein Kreuzgang ein autonomes und kontinuierliches Gangsystem aus vier Galerien darstellt, die sich nach Außen an die umliegenden Konventsgebäude anlehnen und sich nach Innen mittels eines durchlaufenden Systems zum Hof hin öffnen. Als Basis der Öffnungen dient eine umlaufende Bank, die nur für einzelne Zugänge zum Innenhof durchbrochen ist.[1]
     Seit dem frühen neunten Jahrhundert gehörte ein solcher Kreuzgang im Gebiet der römischen Kirche zum Standard der Kloster- und Stiftsarchitektur.[2] Er lag in der Regel auf der Südseite des Kirchenschiffs, verband einerseits die Kirche mit Kapitelsaal, Bibliothek, Dormitorium, Refektorium, Küche und Vorratsräumen und sorgte andererseits in seiner rechtwinkligen Geschlossenheit für einen Abschluss nach Außen. Er war insofern architektonischer Ausdruck der mönchischen Klausur.[3] In der Literatur ist umstritten, ob sich die Bauform durch Übernahme antiker Peristylhäuser entwickelt hat oder als eigenständige Neuschöpfung im Rahmen der Anianischen Klosterreform von 820 anzusehen ist.[4]
    
Neben den oben genannten verbindenden und abschließenden Funktionen fand ein Kreuzgang auch Verwendung als Prozessionsgang, Ritualstätte, Grablege, Oratorium, Hörsaal und Gerichtsstätte.[5] Wegen der vor allem in Frankreich und Spanien zu beobachtenden skulpturalen Gestaltung von Kapitellen und Pfeilern wird diskutiert, ob solchen Kreuzgängen ähnlich kohärente ikonographische Programme zugrunde lagen wie den Kirchenportalen und ob diese Programme mit den Funktionen der Kreuzgänge in Zusammenhang standen.[6] 
     Bis ins hohe Mittelalter lebten die Kleriker einer Kathedralkirche wie Ordensleute in einer Gemeinschaft. Dem Beispiel der Klosterarchitektur folgend gruppierten sich auch ihre Konventsgebäude häufig um einen Kreuzgang. Die Ortsbezeichnung „Bruderhof“ am Würzburger Domkreuzgang ist bis heute Hinweis auf diese frühe Lebensweise. Doch schon im elften Jahrhundert lösten die Domherren in Würzburg wie auch andernorts ihren gemeinsamen Hausstand auf und siedelten sich auf der Ostseite des Doms in einzelnen Kurien an.[7] 
     Dennoch blieb ein Kreuzgang ein wichtiger Teil einer Kathedralanlage. Er diente weiter als Verbindungsgang, in Würzburg zwischen Domkirche, Sepultur, Kapitelsaal und weiteren Einrichtungen des Domstifts wie z.B. der überregional bedeutenden Domschule. Mit dem Auszug der Domherren war der Kreuzgang nicht mehr Teil einer geschlossenen Anlage. Seine öffentlichen Funktionen nahmen zu.[8] Da sich auch Bürgerliche in einem Kathedralkreuzgang beerdigen lassen konnten, wurde er Treffpunkt verschiedener Stände.[9] Wie lebendig es im Würzburger Domkreuzgang zugegangen sein mag, können wir aus der im Jahr 1343 erlassenen Glücksspielverordnung Bischof Otto von Wolfskeels schließen. Sie verbat das Würfelspiel an allen Orten, an denen Wein ausgeschenkt wurde, und nannte dabei die Gasthäuser, den Markt und eben auch den Domkreuzgang.[10] 
     Mit der Öffnung des Kreuzganges für Gräber von Domvikaren und eventuell auch für Gräber bürgerlicher Familien war die Errichtung einer „Sepultur“ für die exklusive Bestattung der Domherren verbunden. Der Begriff meint einen Bestattungsort an einem Kreuzgang, entweder einen Abschnitt des Ganges selbst oder - wie hier in Würzburg - ein am Kreuzgang liegendes Gebäude.[11]  

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2. Baugeschichte des Würzburger Domkreuzgangs mit Sepultur

Felix Mader beschrieb 1915 noch verputzte Schildflächen eines romanischen Vorgängerbaus über der Wölbung des Nordflügels des Kreuzgangs.[12] Helmut Schulze nahm diese Bemerkung auf und versuchte anhand seiner im Rahmen des Wiederaufbaus nach 1945 unternommenen bauarchäologischen Untersuchungen mehrere Bauphasen von Kapitelhaus, Sepultur und Kreuzgang von spätkarolingischer Zeit bis in die Spätgotik zu rekonstruieren.[13] Nach seiner Auffassung bestehen Grundriss und Ausdehnung des heutigen Kreuzganges schon seit 855.[14] In der Baugeschichte des bis heute erhaltenen spätgotischen Kreuzgangs folgte Schulze im wesentlichen Mader.[15] Zur Datierung zogen beide Autoren neben Schriftquellen vor allem die Domherrenwappen und die Jahreszahlen auf den Schlusssteinen heran. Schulze machte als Ergänzung zu Mader geltend, dass der gotische Neubau in Teilen schon 1331 begonnen und im 15. Jahrhundert schließlich mit Springgewölben versehen worden sei.[16] Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Westflügel als erstes (bis 1423) vollendet war, danach der Nordflügel (bis 1428 unter Meister Wolfram von Königsberg), der Südflügel (bis 1430) und schließlich der Ostflügel (um 1450) errichtet wurden.[17] Im Zusammenhang mit letzterem wurde die Sepultur erbaut. Ein Schlussstein nennt dort die Jahreszahl 1461. Ein weiterer Schlussstein mit Stifterwappen nennt den späteren Bischof Rudolf von Scherenberg „Scholasticus“. Der Stein muss also vor dessen Regierungsantritt 1466 eingesetzt worden sein.[18] Ob es einen Vorgängerbau gab, ist umstritten. Nach Maders Auffassung lag der südliche Abschluss des Domquerhauses vor dem Bau der Sepultur frei. Schulze beschreibt jedoch im Rahmen seiner Untersuchungen des Doms beim Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg mehrere Hinweise auf romanische Vorgängerbauten an selber Stelle.[19] 

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   Abb.1: Dom zu Würzburg, Ausschnitt aus dem Grundriss. Aus
                          Mader 1915, Tafel 1, nach S. 28

3. Baubeschreibung

3.1. Städtebauliche Situation  

Der Kreuzgang liegt auf der Südseite des Langhauses des Doms. Als innerer Verbindungsgang und Hof gruppierte er die Gebäude des Domstifts um seinen rechteckigen Grundriss und gab dem Ensemble seine Form. Einerseits war er nach Außen nicht direkt zu sehen, andererseits war er Teil der für das öffentliche Leben so wichtigen Domanlage[20] und stand den Ortsansässigen als Element der Raumstruktur ihrer Stadt vor Augen.

     Das Gebäude der Sepultur mit dem Kapitelsaal im ersten Stock auf der Ostseite des Kreuzgangs war durch seine Maße und seine Gestaltung sicherlich eines der auffälligeren Gebäude an der Ostseite des Domes und gab im Zusammenspiel mit den Domherrenhöfen dem dort liegenden Platz sein herrschaftliches Gepräge.[21]

           

3.2. Beschreibung des Kreuzgangs

3.2.1. Grundriss und Außenansicht

Die längsrechteckige Anlage lehnt sich mit ihrem Nordflügel an das südliche Seitenschiff und folgt damit der West/Ost-Ausrichtung des Doms (Abb. 1). Die langen Flügel im Norden und Süden haben elf bzw. zehn Joche und messen an ihrer Außenseite ca. 48 m. Ihre Arkadenfensterlänge liegt bei  ca. 41 m. Die im Westen und Osten liegenden kürzeren Flügel haben je sieben Joche und messen außen ca. 37 m. Ihre Fensterlänge innen beträgt ca. 29 m. Die Gangbreite aller vier Flügel liegt einheitlich bei etwa 3,85 m.[22] Baumaterial ist roter Sandstein.  

Abb.2: Domkreuzgang, Westflügel und kurzer Abschnitt des Nordflügels (1423 und 1430). Vom Innenhof her nach Nordwesten fotografiert. Eigene Aufnahme des Autors

Die Kreuzgangsarkaden ruhen auf einer 55 cm breiten, umlaufenden Brüstung, die nur durch zwei moderne Eingänge im Norden und Süden unterbrochen wird. Das Bodenniveau des Innenhofs liegt etwa 15 cm über dem Bodenniveau des Kreuzgangs. Entsprechend ist die Brüstung außen 78 cm, innen  93 cm hoch. Die vierbahnigen Maßwerkfenster haben eine lichte Weite von 2,92 m und messen mit Laibung außen 3,38 m. Die Jochlänge beträgt 4,03 m. Die Fenster schließen oben mit einem sehr weiten, fast runden Spitzbogen ab, der in der Außenansicht einen kleinen kielbogenartigen Auszug trägt.[23]  
     
Heute sind der Nord-, der West- und der Südflügel eingeschossig und mit einem Pultdach gedeckt. Der Ostflügel ist in seinem nördlichen Teil durch eine barocke Überbauung mit einem geschlossenen Obergeschoß versehen. Nach Schulze hatten Süd- und Ostflügel im 15. Jahrhundert ein 
Obergeschoß.[24] 

 

 

 

  Abb.3: „Strebepfeiler“ am Westflügel, Detail. Eigene
  Aufnahme des Autors

Vom Innenhof her sichern Strebepfeiler die Gewölbe des Kreuzgangs. An dem nach der Baugeschichte ältesten Flügel im Westen bestehen sie aus einem mit nur 24 cm Tiefe recht flachen Pfeiler und 14 cm tiefen vorgelegten Diensten (Abb. 2).[25] Zwei Runddienste rahmen dabei einen kleineren Dienst mit keilförmigem Profil in ihrer Mitte. Die Gesamttiefe von Diensten und der Pfeilerrücklage beträgt 38 cm. Dabei ist einem Block der Rücklage jeweils ein Block mit Dienstprofil separat vorgemauert (Abb.3). Neben diesem ungewöhnlichen Querschnitt zeigen die Strebepfeiler am Westflügel noch eine weitere Besonderheit: Auf Höhe des Bogenfußes der Fenster laufen sie tot, als hätten sie für ein ursprünglich geplantes zweites Geschoß noch höher hinauf geführt werden sollen.[26] An den anderen, jüngeren Kreuzgangflügeln sind die Strebepfeiler mit annähernd quadratischem Querschnitt (40 x 42 cm in 1,50 cm Höhe) und ohne vorgelegte Dienste im Vergleich zu den ungewöhnlichen Exemplaren am Westflügel „konventionell“ ausgebildet (siehe Abb.2 rechts im Bild). Sie tragen an einem kleinen Rücksprung ein Kaffgesims und sind von krabbenbesetzten Giebeln bekrönt. Schulze sieht den ungewöhnlichen Querschnitt der Strebepfeiler am Westflügel als Argument für seine frühe Datierung des Westflügels (siehe Kapitel 2) und will in der Änderung der Strebepfeilerquerschnitte zu den anderen Flügeln den Übergang von der Früh- zur Hochgotik erkennen.[27] Dieser Auffassung ist zu widersprechen. Die Strebepfeiler der Frühgotik hatten keine vorgelagerten Runddienste, sie waren rechteckig und schlicht gehalten.[28]  

 

 

 

 

Abb.4: Reims, Kathedrale, geplantes Strebewerk des Chores, nach Villard de Honnecourt, um 1220/30. Aus Binding 2000, Abb. 130, S. 112

Nach meiner Auffassung sind die vorgelegten Dienste bzw. Säulen[29] an den Westflügelstrebepfeilern kein Kennzeichen einer Stilstufe sondern ebenso wie ihr unfertig wirkender glatter Abschluss Hinweis auf einen Planungswechsel. Die flachen Pfeiler und die separat vorgelegten Dienste bzw. Säulen machen den Eindruck, als seien sie nicht für die Aufnahme größerer seitlicher Schubkräfte, also nicht als Strebepfeiler errichtet worden. Es scheint sich bei ihnen eher um jene Stützen mit vorgelegten Säulen zu handeln, die in fast allen Beispielen des offenen Strebewerks den wandseitigen Kämpferstein des Strebebogens tragen (Abb.4).[30] Dann wären die eigentlichen Strebepfeiler mit rechteckigem Querschnitt eine Strebebogenspannweite von der Wand entfernt im Innenhof vorgesehen gewesen. Eventuell war über dem Westflügel des Kreuzgangs ein großer überwölbter Saal geplant, der zur Ableitung des Schubes ein offenes Strebewerk im Innenhof des Kreuzgangs notwendig gemacht hätte.[31] Nach Aufgabe oder Aufschub des Saalprojekts sind die halb errichteten Hochpfeiler mit Säulenvorlagen offenbar behelfsweise als Strebepfeiler stehen gelassen worden.[32]  

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3.2.2. Innenansicht  

Westflügel:

Abb.5: Domkreuzgang Würzburg, Westflügel von Norden (vor 1423), eigene Aufnahme.

 

      

Abb.6: Domkreuzgang Eichstätt, Nordflügel (1410), Quelle: http://de.wikipedia.org  Stichwort: Dom zu Eichstätt, Version 20.11.08.

Die Lauffläche aus rotem Sandstein ist hier überwiegend modern (Abb.5). Am Übergang zum Südflügel liegen noch alte abgelaufene Grabplatten und eine einzelne neue Platte eines kürzlich erfolgten Begräbnisses. Zum Innenhof erhebt sich die 90 cm hohe, mit roten Sandsteinplatten abgeschlossene und darunter weiß verputzte Brüstung. Auf ihr ruhen die Fensterarkaden. An den ca. 110 cm breiten Wandstücken zwischen den Fenstern stehen mittig Runddienste mit gekehlten Sockeln und Kämpfern. Daraus wachsen je drei Rippen mit Birnstabprofil. Die mittlere Rippe verläuft senkrecht zur Gangrichtung zu einem weit auf der Gegenseite im Gewölbe liegenden Schlussstein (siehe Grundriss in Abb.1). Die vom Kämpfer ausgehenden äußeren Rippen verlaufen im Gewölbe schräg zur Gangrichtung zu Schlusssteinen die auf Höhe der Mitte der Fenster liegen. Von diesen Steinen verläuft wiederum eine Rippe senkrecht zur Gangrichtung zu einer wandseitigen Konsole. Auf diese Weise liegen die Rippenauflagen jeweils in der Mitte zweier Auflagen der Gegenseite, sie „springen“ von links nach rechts. Alternierend dazu springen auch die Schlusssteine im Gewölbe hin und her. Die additive Reihung einzelner Joche wie beim Kreuzrippengewölbe ist hier aufgegeben, man könnte sage, die Joche sind „verschliffen“. Im Grundriss des Rippenverlaufs bilden sich Rauten. Sie sind im Gewölbe mit Kappen gefüllt. Mader nannte es wohl deshalb ein „Kappengewölbe mit Rautenkonfiguration“.[33] Anschaulicher und heute üblich ist der Begriff „Springgewölbe“.[34] Die Schlusssteine sind als Tellersteine gebildet. Die Domherrenwappen sind jedoch an vielen Steinen verloren. An den Außenwänden stehen alte Grabsteine aus Domfriedhof, Sepultur und Kreuzgang. Die Wände sind sonst ungegliedert und weiß verputzt.  
    
Das Maßwerk in den Fenstern des Westflügels ist einheitlich. Aus Sockeln wachsen drei gekehlte, gleich starke Stäbe. Offenbar als Reminiszenz an die früher übliche breitere Bildung des mittleren Stabs im Sinne eines Älteren Stabs oder Hauptstabs ist der Sockel des mittleren Stabes hier im Westflügel breiter gearbeitet. In den jüngeren Flügeln wird diese Erinnerung dann aufgegeben.
     Alle drei Fensterbahnen enden oben in einem genasten Kielbogen (Abb.7). Über den Stäben stehen drei gestreckte Soufflets. Kleine dreieckige Zwickel füllen die Lücken zum Fensterbogen.  
    
Die Kehlen der Stäbe gehen in die Kehlen der Großformen über. Jene Nasen, die die Großformen unterteilen, liegen mit eigenen Kehlungen eine Ebene tiefer. Dies ist im Maßwerk aller vier Flügel der Fall.  

Nordflügel:

Die Lauffläche besteht überwiegend aus in rotem Sandstein gearbeiteten, abgelaufenen Grabplatten. Im architektonischen Aufbau gleicht der Nordflügel im Wesentlichen dem fünf Jahre älteren Westflügel. Allerdings ruhen die Gewölberippen fensterseitig nicht mehr auf Diensten sondern auf Pflöcken bzw. Konsolen mit Kehlungen und Rosetten in Untersicht. Westlich der Mitte des Flügels führt ein Spitzbogenportal in das südliche Seitenschiff des Domes. Am Übergang vom West- zum Nordflügel führt ein rundbogiges Portal ins Seitenschiff. In Verlängerung des nördlichen Kreuzgangflügels führt hier ein weiteres rundbogiges Portal in einen mit Kreuzgewölbe versehenen Gang. Offenbar wegen dieser komplexen Situation ist an dieser Ecke ein Kreuzrippengewölbe eingezogen bzw. vom Vorgängerbau übernommen worden. Die hier anstoßenden Springgewölbe passen sich an oder laufen sich tot. An den anderen Ecken des Kreuzgangs zeigt sich, dass sich Springgewölbe im Grunde hervorragend eignen, einen Gang im rechten Winkel herum zu führen, da sich die Rautensprünge ohnehin in einem Winkel nahe 45 Grad fortsetzen und sich an den Ecken zwanglos zu 90 Grad ergänzen. 
     Das Maßwerk in den Fenstern zeigt über genasten Spitzbögen ein mittig stehendes Soufflet. Seitlich füllen je ein kopfüber stürzender Schneuß und zwei kleine Dreieckszwickel die Fläche (Abb.8).

Abb.7: Domkreuzgang Würzburg, Maßwerk im Westflü- gel (vor 1423), eigene Aufnahme.


Abb.8: Domkreuzgang Würzburg, Maßwerk im Nordflü- gel (um 1428), eigene Aufnahme.


Abb.9: Domkreuzgang Würzburg, Maßwerk im Südflü- gel (um 1430), eigene Aufnahme.

Abb.10: Domkreuzgang Würzburg, Maßwerk im Ostflü- gel (um 1450), eigene Aufnahme.

Südflügel:

Lauffläche, Wände und Gewölbe präsentieren sich wie im Nordflügel. Mittig liegt nach Süden ein moderner Eingang zur heutigen Domschule. Am östlichen Eck befindet sich ein kleines, heute blind verschlossenes Spitzbogenportal in die südlichen Räume. Sein Gewände ist gekehlt, die Stäbe im Scheitel sind gekreuzt. Über dem Scheitel sind die Jahreszahl 1525 und ein Wappen zu erkennen. Weitere gut erhaltene Wappen finden sich hier an den Schlusssteinen.  
    
Auch im Südflügel gibt es eine eigene Maßwerkkonfiguration (Abb.9). Allerdings kommt sie alternierend mit der Figuration des Westflügels zur Anwendung und unterscheidet sich nur wenig vom Maßwerk des Nordflügels. Die Blätter des Soufflets sind weiter, das obere Blatt nicht so spitz. Auch die Schneusse sind etwas weiter gebildet als im Nordflügel. 

Ostflügel:

Bis auf die Eingriffe der Barockzeit wiederholt sich hier im Prinzip der bisher beschriebene architektonische Aufbau. Allerdings ist dieser jüngste Flügel am stärksten plastisch durchgebildet und sehr abwechslungsreich. Er wirkt wie die „gute Stube“ der gesamten Anlage. An der Südecke führt ein Spitzbogenportal mit gekehltem Gewände über zwei Stufen in die Sepultur. In der Ostwand weiter nördlich lassen zwei kleine Rundbogenfenster mit gekehlten Gewänden Licht in die Sepultur. Sie sind dreibahnig. Über ihren genasten Kiel- und Rundbögen bilden zwei sich gegenüber liegende Schneusse das Couronnement.
     Das Maßwerk in den Fenstern zum Innenhof wirkt hier schwungvoller und subtiler als in den älteren Flügeln (Abb.10). Die inneren Bahnen enden wieder in genasten Kielbögen. Die äußeren jedoch in genasten Rundbögen. Über dem mittleren Stab steht ein großes unregelmäßiges Vierblatt, dessen oberes Blatt gestreckt und durch Nasen eingeschnürt ist. Die links und rechts frei bleibenden Flächen werden durch je einen liegenden und einen kopfüber stürzenden Schneuß und einen kleinen Dreieckszwickel gefüllt. 
    
Die Schlusssteine des Gewölbes sind figürlich gearbeitet, relativ groß und von Tartschen begleitet. Ihre farbige Fassung ist erhalten bzw. erneuert. An den Wänden  sind mehrere große und künstlerisch beachtliche Grabdenkmäler versammelt, auf die hier nicht näher eingegangen werden kann.[35]  
    
Die Ostwand des nördlichen Teils des Flügels wird vom romanischen Südquerhaus des Domes gebildet. Man erkennt noch den mehrstufigen romanischen Sockel, darauf den südwestlichen Eckpfeiler des Querhauses und den unteren Abschnitt einer die Wand gliedernden Halbsäule. 

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3.3. Beschreibung der Sepultur

Das Gebäude schließt direkt an das Südquerhaus des Domes an und folgt dessen Nord-Süd-Ausrichtung (Abb.1). Auf länglich rechteckigem Grundriss entsteht durch eine Reihe von sieben Stützen ein zweischiffiger Bau mit siebeneinhalb Jochen und einer Länge von 34,2 m. Durch die Verlagerung der östlichen Strebepfeiler ins Innere des Gebäudes entstehen an der östlichen Längsseite sieben leicht erhöhte Kapellen, die durch vier Stufen erreicht werden. Mit diesen Kapellen misst der Bau in der Breite 13,1 m. Die zwei Schiffe alleine messen in der Breite 9,75 m.[36]  
    
Der Boden ist beim Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg mit neuen Platten aus rotem Sandstein ausgelegt worden. Auch die aufgehenden Teile sind aus diesem Material.  
    
Die nach dem Krieg rekonstruierten Pfeiler der Stützenreihe stehen auf einem achteckigen Sockel und einer quadratischen Plinthe (Abb. 11).[37] Vom Sockel wachsen sie schlank im achteckigen Querschnitt auf und geben unter Verzicht auf einen Kämpfer übergangslos zu beiden Schiffen hin je drei ins Gewölbe aufsteigende Rippen ab. Einen Gurtbogen zwischen den Pfeilern gibt es nicht, so dass die Stützenreihe wie eine Allee von Bäumen wirkt, die mit ihrem Ast- und Blattwerk eine Halle schaffen (Abb. 11).[38] Der Verlauf der Rippen ist wie im Kreuzgang gebildet. So resultiert eine zweischiffige Halle mit Springgewölben. An der Westwand und an den östlichen Mauerpfeilern ruhen die Rippen auf Runddiensten wie im Westflügel des Kreuzgangs. Die Schlusssteine waren bis zum Zweiten Weltkrieg durch krause Dreiblätter und Halbfiguren belebt. Diese sind verloren.[39] 

Abb.11: Sepultur am Würzburger Domkreuzgang (um 1460), eigene Aufnahme des Autors.


Abb.12: Mortuarium am Eichstätter Domkreuzgang (um 1510), Quelle: http://de.wikipedia.org  Stichwort: Dom zu Eichstätt, Version 20.11.08.


Abb.13: Grundriss von Kreuzgang und Mortuarium des Doms zu Eichstätt. Quelle: Fischer 1889, Tafel III.

     Die Kapellen sind im Gewölbe durch profilierte Gurtbögen vom Ostschiff getrennt. Sie haben Netzgewölbe, deren Rippen den Raumecken entwachsen. Ihre großen Fenster sind  spitzbogig. Die Stäbe und das Maßwerk waren aber schon vor dem zweiten Weltkrieg ausgeschlagen. An der Südwand sind zwei große vierbahnige Spitzbogenfenster mit Fischblasen-Maßwerk erhalten. Seit dem Wiederaufbau tragen die Fenster überregional bedeutende Glasfassungen von Georg Meistermann.
    In der Westwand zum Kreuzgang ist noch ein romanisches Doppelfenster erhalten. Ob es sich um einen Teil des romanischen Kreuzgangs oder um einen Hinweis auf einen romanischen Vorgängerbau der Sepultur handelt, ist unklar. Auf dem mittig stehenden schlanken Säulchen ruht ein großer dreieckiger Sattelstein. Am Übergang zur Säule ist der Auflagekonus des Sattelsteins mit einer Art Blattrelief verziert. Es wirkt, als würde die Säule aus dem Sattelstein knospen bzw. als würden vegetabile Elemente des Sattelsteins in Richtung der Säule wachsen. 
    
Der mit der Sepultur erbaute spätgotische Kapitelsaal im Obergeschoß wurde 1689 durch Antonio Petrini im Zeitstil erneuert.[40] Das Obergeschoß hat den zweiten Weltkrieg jedoch nicht überstanden. Es wird derzeit renoviert. Der Außenbau ist deshalb eingerüstet und nicht einsehbar.

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4.  Einordnung in die Architektur der Spätgotik  

Im 14. und 15. Jahrhundert wurden die klassischen Kreuzrippengewölbe von differenzierteren Wölbsystemen abgelöst. Vom Deutschordensgebiet über Breslau und Prag kamen Wölbungsideen nach Süddeutschland, in denen sich die Jochgrenzen auflösten.[41] Um 1410 wurde im Nordflügel des Domkreuzgangs von Eichstätt ein Springgewölbe errichtet, in dem die Rautenkappen noch von Diagonalrippen unterteilt wurden (Abb.6 und 13). Im Würzburger Domkreuzgang entwickelte man diese Idee um 1420 weiter, ließ die Diagonalrippen weg und gewann damit ein klarer gegliedertes und dadurch umso dynamischeres Gewölbe (Abb.5). Auf diese Weise wurde die Addition einzelner Joche überwunden und von einer synthetischen Raumvorstellung abgelöst.[42] Selbst in den Ecken, wo die Flügel rechtwinklig aufeinanderstoßen, ergab sich ein bruchloser, ja fast „runder“ Übergang. Die großen Maßwerkfenster füllten die Raumsynthese mit Licht und gaben ihr einen weiten und offenen Charakter.  
        Mit dem Kreuzgang und der um 1460 vollendeten Sepultur gelangen den Würzburger Steinmetzen in technischer und ästhetischer Hinsicht Raumlösungen auf der Höhe ihrer Zeit. Die von baumartigen Pfeilern getragene Halle der Sepultur wirkte in ihrer laubenartigen Leichtigkeit schließlich zurück nach Eichstätt, wo bis 1510 ein in der Struktur und in der Wirkung ähnliches Mortuarium entstand (Abb.11, 12 und 13). Im Jahre 1496 wurde der Würzburger Domdechant Gabriel von Eyb Bischof von Eichstätt. Es ist nicht ausgeschlossen, dass er selbst die Raumidee nach Eichstätt brachte.[43]  

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5.  Zusammenfassung

Ein Kreuzgang einer Kathedralkirche war im Mittelalter viel mehr als heute ein öffentlicher Raum. Er diente als Regenschutz, Verbindungsgang, Friedhof, Kultstätte und Gerichtsort. Daneben war er auch Treffpunkt verschiedener sozialer Schichten und zu Zeiten voller Leben - sogar ein Ort für Weingenuss und Würfelspiel. In aller Regel ging es hier nicht so still und feierlich zu, wie wir dies mit unseren heutigen Pietätsvorstellungen erwarten würden.  
     Wegen seines öffentlichen und repräsentativen Charakters sorgten die  Würzburger Domherren im 15. Jahrhundert für eine technisch und ästhetisch zeitgemäße Gestaltung des Kreuzgangs. Mit jochverschleifenden Springgewölben ließ man die überkommene Raumaddition hinter sich und gewann in einer optischen Synthese einen bei aller gegebenen Enge recht offen und weit wirkenden Kreuzgang und eine wie von leichten Baumkronen beschirmte Halle als Sepultur.  
    
Die ungewöhnlichen „Strebepfeiler“ am Westflügel des Kreuzgangs sollten offenbar höher aufgeführt werden. Ihre Dimension und Gestaltung machen es wahrscheinlich, dass sie den Bogenkämpfer eines offenen Strebewerks tragen sollten. Dann wären sie eventuell Hinweis auf ein weiteres ehrgeiziges aber dann aufgegebenes Projekt der Domherren, die Erweiterung der Domschule durch einen großen Gewölbesaal im Obergeschoß. Dies bleibt jedoch Spekulation, da die Geschichte der Domschule im fünfzehnten Jahrhundert nicht durch Archivalien belegt ist. 

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Fußnoten


 

[1] Legler 2004, S. 66 

[2] Dies zeigen nicht nur archäologische Befunde (siehe Legler 2004, S. 76-79) sondern auch der St. Galler Klosterplan von ca. 830, ein Idealgrundriss eines Klosters der Zeit (Abbildung bei Jacobsen 2004, S. 38, Abb. 1).

[3] Klein 2004, S. 9-11; Jacobsen 2004, S. 38-41

[4] Eine aktuelle und schlüssige Begründung der Peristylhaus-These lieferte Werner Jacobsen. Anhand archäologischer Befunde aus der Zeit vor der anianischen Reform weist er die Ansiedlung von Mönchsgemeinschaften in Ruinen römischer Villen nach und macht es wahrscheinlich, dass die Mönche die vorgefundenen Säulenumgänge als taugliche Verbindung ihrer Klausurgebäude erkannt haben. Siehe Jacobsen 2004, S. 55-56. Rolf Legler dagegen hält die für die Peristylhaus-These vorgebrachten archäologischen Befunde nicht für ausreichend und möchte in der Koinzidenz von Anianischer Reform und Verbreitung der Kreuzgänge einen Zusammenhang von Ordensreform und architektonischer Entwicklung erkennen. Siehe Legler 2004, S. 76-79.

[5] Klein 2004, S. 9; Albrecht 2004, S. 27-29

[6] Klein 2004, S. 14-16

[7] Wendehorst 2001, S. 64

[8] Im Hochmittelalter war die Kathedrale der wichtigste Ort der politischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Öffentlichkeit. Für Kreuzgänge sind vor allem rechtliche Funktionen belegt. Hier wurden geistliche Gerichte und Schiedsgerichte gehalten, Besitztümer übertragen, Urkunden ausgestellt und Eide geleistet, siehe Albrecht 2004, S. 27-28. Zur Frage des öffentlichen Zugangs siehe Klein 2004, S. 13-14.

[9] In vielen Kathedralkreuzgängen sind bürgerliche Gräber belegt, siehe Klein 2004, S.14. Nach Hanswernfried Muth sind die bürgerlichen Grabsteine im Würzburger Domkreuzgang allerdings erst im 19. Jahrhundert vom Domfriedhof hierher übertragen worden. Muth 1990, S.32.

[10] Bischof Wolfskeel machte die beim Würfelspiel gesprochenen Flüche und bösen Eide für das verheerende Hochwasser von 1342 verantwortlich. Siehe Schneider 2001, S. 505.

[11] Koepf/Binding 2005, Stichwort Mortuarium, S. 336

[12] Mader 1915, S. 105

[13] Schulze 1991, S. 161-198

[14] Ebd., S. 181

[15] Ebd., S. 196-197

[16] Ebd. S. 196

[17] Mader 1915, S. 105

[18] Ebd., S. 116

[19] Schulze 1991, S. 161-179

[20] Siehe Kapitel 1.

[21] Die älteste Darstellung der städtebaulichen Situation bietet die Stadtansicht von Hans Rudolf Manuel Deutsch in der Cosmographie des Sebastian Münster, Basel 1550, abgebildet in Feurer/Maidt 1988, S.37. Darauf ist südlich des Doms das Viereck der Domstiftsgebäude mit dem zentralen Hof zu sehen. Östlich des Doms erkennt man schon den heutigen Paradeplatz.

[22] Die Außenlängen sind in dem bei Mader abgedruckten Grundriss gemessen und mit dem dort angegebenen Maßstab errechnet. Siehe Mader 1915, Tafel 1 nach S. 28. Die Gangbreite ist dort angegeben und wurde von mir vor Ort überprüft. Die Arkadenfensterlängen finden sich bei Schulze 1991, S. 194.

[23] Alle in diesem Absatz genannten Maße sind selbst vor Ort gemessen.

[24] Schulze 1991, S. 197

[25] Alle in diesem Absatz genannten Maße sind selbst vor Ort gemessen.

[26] Schulze 1991, S. 195; Mader 1915, S. 108

[27] Schulze 1991, S. 195

[28] Binding 2000, S. 107 - 108 und 124

[29] Den oberen Abschluss kennen wir nicht.

[30] Solche Stützen mit vorgelegten Säulen finden sich schon in den frühesten Beispielen des offenen Strebewerks am Chor von Saint-Remi in Reims (1170-1200, s. Binding 2000, Abb. 117 und 123, S. 108 und 109), am Chor der Kathedrale von Chartres (vor 1220,  s. Binding 2000, Abb. 114, S. 106) und am Chor der Kathedrale von Soissons (1200-1212,  s. Binding 2000, Abb. 120, S. 108). Dort stehen sie noch bündig an der Wand oder sogar in Teilen in der Wand. Später stehen die den Kämpferstein tragenden Säulen überwiegend frei vor der Wand wie zum Beispiel am Langhaus der Kathedrale von Amiens (1225/30, s. Binding 2000, Abb. 135, S. 114) oder schließlich am Chor des Doms zu Köln (1270-1300, s. Binding 2000, Abb. 147 und 148, S. 118 und 119). Doch auch an späteren Bauwerken sind wandständige Säulen zu beobachten. So z.B. am Langhaus der Kathedrale von Metz (1380 vollendet, s. Binding 2000, Abb. 164, S. 123). Am Langhaus des Straßburger Münsters stehen sie sogar wieder halb in der Aufmauerung des Hochpfeilers (1250/70, s. Binding 2000, Abb. 165, S. 123). Allerdings stehen die Säulen in allen Beispielen einzeln. Hier am Würzburger Domkreuzgang scheint das Vorbild der Dienstbündel von Innenräumen wirksam gewesen zu sein.

[31] Hintergrund der Planung eines solchen Saales war eventuell eine vom Domkapitel erwogene Aufwertung der Domschule. Nach dem frühen Niedergang der ersten Würzburger Universität um 1411 stand die Domschule mit der Schule des Stifts Neumünster im Wettbewerb um Schüler und Ansehen. Siehe Endres 2001, S. 316 und 320. Dies bleibt jedoch Spekulation, da die schriftliche Dokumentation der Geschichte der Domschule erst im 16. Jahrhundert einsetzt und die These nicht anhand von Archivalien geprüft werden kann. Siehe dazu Koch 1990, S. 28-29.

[32] Nach der Baugeschichte (siehe Kapitel 2) dürfte der Planungswechsel zwischen 1420 und 1430 erfolgt sein. Grund für die Aufgabe des ehrgeizigen Saalprojekts könnten in dieser Zeit die massiven finanziellen Belastungen durch die Hussitenkriege gewesen sein. Siehe Wagner 2001, S. 122.

[33] Mader 1915, S. 105

[34] Clasen 1961, Abb. 64, S. 76; Koepf/Binding 2005, S. 435

[35] Zu den Denkmälern siehe Mader 1915, S. 108-115; Bruhns 1923, S. 87-89; Muth 1990, S. 32; Kummer 2004, S. 584 und 586

[36] Alle Maßangaben sind aus dem Grundriss bei Mader entnommen. Siehe Mader 1915, Tafel 1, nach S. 28 und Abbildung 1 dieser Arbeit.

[37] Vorkriegsaufnahme bei Mader 1915, Fig. 88, S.118

[38] Im Vergleich mit der Raumwirkung des Mortuariums in Eichstätt von 1510 (Abb. 11 und 12) wird deutlich, dass Gurtbögen zwischen den Pfeilern die Illusion einer Baumallee abschwächen. Sie erinnern den Betrachter daran, Architektur vor sich zu haben.

[39] Mader 1915, S. 117

[40] Mader 1915, S. 126

[41] Clasen 1961, S.65-77

[42] Kummer 2001, S. 436

[43] Wie eng die Verbindungen des neuen Eichstätter Bischofs in seine alte Heimat Würzburg waren und blieben, dokumentiert der Austausch von Wein und Steinplatte, der schließlich 1506 zur Anfertigung des Ratstisches durch Tilman Riemenschneider führte. Siehe Muth 1982, S. 254-259. 

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                                                                                                        6.  Literaturverzeichnis

   

Albrecht 2004

Stephan Albrecht: Der Kreuzgang als Gerichtsstätte, in: Peter Klein (Hg.): Der mittelalterliche Kreuzgang, Regensburg 2004, S. 26-29.

 

 

 

 

Binding 2000

Günther Binding: Was ist Gotik?, Darmstadt 2000.

 

 

 

 

Bruhns 1923

Leo Bruhns: Würzburger Bildhauer der Renaissance und des werdenden Barock, 1540-1650, München 1923.

 

 

 

 

Clasen 1961

Karl-Heinz Clasen: Deutsche Gewölbe der Spätgotik, Berlin 1961

 

 

 

 

Endres 2001

Rudolf Endres: Schulen und Hochschulen, in: Ulrich Wagner (Hg.): Geschichte der Stadt Würzburg, Band I, Stuttgart 2001, S. 313-321.

 

 

 

 

Feurer / Maidt 1988

Rudolf Feurer / Petra Maidt (Bearb.): Gesamtansichten und Pläne der Stadt Würzburg, Kataloge des Mainfränkischen Museums, Band 3, Graphische Sammlung, Würzburg 1988.

 

 

 

 

Fischer 1889

Josef Fischer: Domkreuzgang und Mortuarium zu Eichstätt, Eichstätt 1889.

 

 

 

 

Jacobsen 2004

Werner Jacobsen: Die Anfänge des abendländischen Kreuzgangs, in: Peter Klein (Hg.): Der mittelalterliche Kreuzgang, Regensburg 2004, S. 37-56.

 

 

 

 

Klein 2004

Peter Klein: Zur Einführung: Der mittelalterliche Kreuzgang, Architektur - Funktion - Programm, in: Peter Klein (Hg.): Der mittelalterliche Kreuzgang, Regensburg 2004, S. 9-21.

 

 
Koch 1990

 
Günter Koch (Hg.): Würzburgs Domschule in alter und neuer Zeit, Würzburg 1990.

 

Koepf/Binding 2005

Hans Koepf /Günther Binding: Bildwörterbuch der Architektur, 4., überarb. Auflage, Stuttgart 2005.

 

 

 

 

Kummer 2004

Stefan Kummer: Architektur und bildende Kunst von den Anfängen der Renaissance bis zum Ausgang des Barocks, in: Ulrich Wagner (Hg.): Geschichte der Stadt Würzburg, Band 2, Stuttgart 2004, S. 576-678.

 

 

 

 

Legler 2004

Rolf Legler: Der abendländische Klosterkreuzgang - Erfindung oder Tradition?, in: Peter Klein (Hg.): Der mittelalterliche Kreuzgang, Regensburg 2004, S. 66-79.

 

 

 

 

Mader 1915

Felix Mader (Hg.): Die Kunstdenkmäler von Bayern, Band 12, Stadt Würzburg, unveränderter Nachdruck der Ausgabe München 1915, München/Wien 1981.

 

 

 

 

Muth 1982

Hanswernfried Muth: Tilman Riemenschneider im Mainfränkischen Museum, Sammlungskataloge Mainfränkisches Museum Bd. 1, Würzburg 1982.

 

 

 

 

Muth 1990

Hanswernfried Muth: Der Dom zu Würzburg, Schnell Kunstführer Nr. 232, 10., neubearbeitete Auflage, München 1990.

 

 

 

 

Schneider 2001

Wolfgang Schneider: Volkskultur und Alltagsleben, in: Ulrich Wagner (Hg.): Geschichte der Stadt Würzburg, Band I, Stuttgart 2001, S. 491-514.

 

 

Schulze 1991

Helmut Schulze: Der Dom zu Würzburg, Quellen und Forschungen zur Geschichte des Bistums und Hochstifts Würzburg, Band 39/I, Würzburg 1991.

 

 

 

 

Wagner 2001

Ulrich Wagner: Geschichte der Stadt zwischen Bergtheim 1400 und Bauernkrieg 1525, in: Ulrich Wagner (Hg.): Geschichte der Stadt Würzburg, Band I, Stuttgart 2001, S. 114-125.

 

 

 

 

Wendehorst 2001

Alfred Wendehorst: Bischofssitz und königliche Stadt - Von der Karolingerzeit bis zum Wormser Konkordat, in: Ulrich Wagner (Hg.): Geschichte der Stadt Würzburg, Band I, Stuttgart 2001, S. 62-73.

 

 

 

 

 

               

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